Sage vom Murgdäler Schluchte Daifl

In einem dunklen, geheimnisvollen und sagenumwobenen Wald entspringt die Murg auf den Höhen des Schwarzwaldes. Die erste Besiedlung des Murgtals erfolgte zur Zeit der Kelten. Es kamen Fischer, Jäger und Ackerbauer in den vorderen Bereich des Murgtals. In Langenbrand und Bermersbach, schon im mittleren Teil des Tales gelegen, gibt es sogar einige römische Fundstücke. Um das Jahr 500 besiedelten dann alemannische und fränkische Stämme den vorderen Teil, dieser gehörte zum fränkischen "Ufgau". In der Stauferzeit war Kuppenheim eine befestigte Stadt und von großer Bedeutung. Die übrigen Orte waren kleinere Ansiedlungen von Bauern, Handwerkern und Waldarbeitern. In diesem Wald und den zerklüfteten Schluchten der Murg trieben allerlei Geister, Dämonen und Teufelsgestalten ihr Unwesen. So manchem arbeitsscheuen Landgesellen, Köhler und Flößer sind sie des Nachts erschienen, um Ihnen den Weg der Tugend und des Fleißes zu weisen. Auch manchem untreuen Waldweib oder unkeuschen Mägden wurden die Lewitten gelesen. Trunkenbolde und Aufschneider erhielten regelmäßige Besuche. Eine der meist gefürchteten Gestalten unter den Tunichtguten war der „Schluchte Daifl“.

Die vom “ Schluchte Daifl” heimgesuchten führten fortan ein Leben in Demut und Gottesehrfurcht. Auch heute, meist in der fünften Jahreszeit, wird er noch aktiv, um dem einen oder anderen Gesellen wieder den richtigen Weg aufzuzeigen.